Interview 2013: "Wir brauchen Männerstimmen und junge Mitglieder!"

 

Carina Hirenbach mit Brunhilde Müller - Organistin und Chefin des Kirchenchores Achberg

Carina: In welchem Alter haben Sie angefangen, Orgel zu spielen?
Bruni Müller: Als ich ungefähr 10 Jahre alt war.

Haben Sie zuvor andere Instrumente gespielt?
Ja, erst Melodica, dann Heimorgel und Klavier.

Wollten Sie schon immer Orgel spielen und warum?
Es war eigentlich Zufall. Ich hatte in Lindau im Marienheim bei Schwester Irmgard Klavierunterricht und eines Tages sagte diese: „So, jetzt geht’s an die Orgel“. Der damalige Organist Bruno Mayer ließ mich dann einmal ein Nachspielorgeln, da war ich furchtbar aufgeregt. Daraufhin bekam ichvon Pfarrer Mors einen Zettel mit den Liedern, die ich am nächsten Sonntag spielen sollte. Seitdem bin ich Organistin,und habe eigentlich nie eine richtige Pause gemacht, nicht einmal eine richtige Babypause.

Die Orgel wird ja als „Königin der Instrumente“ bezeichnet.Was fällt Ihnen spontan dazu ein?
Es ist wirklich ein erhabenes Gefühl, an der Orgel zu spielen. Man kann sogar mit sich selber ein Trio spielen. Ich spiele heute lieber Orgel als Klavier.

Müssen Sie lange üben, bis Sie die Lieder können?
Die Lieder für normale Sonntagsgottesdienste schon lange nicht mehr, aber ich übe immer noch gerne, um neue Orgelliteraturzu lernen. Für Feiertage übe ich gerne neue Stücke ein.Als ich ganz frisch mit der Kirchenorgel angefangen hatte,konnte ich das Lied „Alles meinem Gott zu Ehren“ fast ein Jahrlang nicht, da es so viele Kreuze hatte. Der Pfarrer war gnädigund hat es solange weggelassen. Für mich war das Üben nie schlimm, ich habe eigentlich immer gerne geübt, vor allem wenn mir die Stücke gefallen haben.

Wollten Sie schon immer Kirchenmusikerin werden oderhaben Sie etwas anderes gelernt?
Als ich mit 16 den Schulabschluss gemacht hatte, musste ich noch 2 Jahre lang Praktikum machen, da man die Ausbildungzur Altenpflegerin erst mit 18 beginnen konnte. Da hatte ichpro Woche einen Tag frei und habe in dieser Zeit Klavier undOrgel geübt, und die C‐ Ausbildung zur nebenberuflichen Kirchenmusikerin gemacht. Kirchenmusik wollte ich seit ich zwölfeinhalb war machen.

Sie leiten ja den Kirchenchor, macht das Spaß?
Ja, die Leute im Chor sind sehr nett und singen alles, was ich an Literatur aussuche. Meine Aufgabe ist, die Sänger für diese Literatur zu begeistern.

Wie lange machen Sie das schon?
Seit mein Vorgänger Gebhard Dehm gestorben ist, also seit ungefähr 19 Jahren. (Stand 2013)

Wie alt sollte man sein, wenn man im Chor mitsingen möchte?
So alt, dass man es bis 22 Uhr aushält und die Eltern erlauben, dass man so lange weg darf.

Braucht der Kirchenchor noch Sänger?
Ja, alle sind willkommen. Vor allem brauchen wir Männerstimmen. Es wäre toll, wenn auch junge Leute kommen würden! Wer sich allein nicht traut, kann ja ein paar Freunde motivieren, denn in Gruppen fällt das Neu‐Sein leichter. Was gefällt Ihnen an Achberg am besten? Die netten Leute und die Umgebung
Danke für das Interview!
Carina Hirenbach