Pfarrkirche St. Michael Esseratsweiler

Barocke Perle im Argental

Im Jahre 1724 begann Herr Pfarrer Bonaventura Gerer den Bau der heute noch bestehenden schönen Pfarrkirche Esseratsweiler. Sie ist eine der schönsten und stilgerechtesten, in reinem Barocks gebauten Landeskirchen im Umkreis. Sie ist dem heiligen Michael geweiht.

Wir finden diesen mächtigen Gottesstreiter als Abschlussbild am Hochaltar, in der einen Hand das Flammenschwert, mit dem er den Teufel abwehrt, in der anderen Hand die Waage. In der einen Waagschale sitzt der Teufel, der die Seele hinabziehen will in den tiefen Abgrund der Hölle. In der anderen Schale befinden sich Truhen, gefüllt mit den guten Werken. Es sind aber auch leere Kisten dabei. Diese guten oder weniger guten Werke und Unterlassungen werden fast für zu leicht befunden, die Schale geht in die Höhe. Da muss schon St. Michael eingreifen, der in Sterbestunden angerufen wird, um die Seele vor dem Untergang zu retten. Darunter sehen wir das Altarblatt erdacht und gemalt von Johannes Zick. Es ist ein schönes Rosenkranzbild, die Muttergottes, dargestellt als Himmelsfrau mit feinen, lichten Gesichtszügen. Auf dem Arm trägt sie das Jesuskind, das dem Ordensmann Dominikus den heiligen Rosenkranz reicht.

Der Hochaltar besitzt einen alten Barock-Dreh-Tabernakel mit schönem, architektonisch aufgebautem Aufsatz. Zierliche Engelsputten umringen ihn. In ihren Händchen tragen diese die verschiedenen Symbole der heiligen Geheimnisse, die auf dem Altar gefeiert werden: Hostie, Kelch, das Kreuz und den Rosenkranz.

Heiligenfiguren und Chorraum

Mächtige, holzgeschnitzte Statuen stehen zu beiden Seiten des Hochaltars: links Johannes der Täufer, der Prophet an der Schwelle zwischen altem und neuem Bund, und auf der anderen Seite St. Josef, dargestellt mit der Lilie als Sinnbild der Reinheit. Die Heiligenstatuen wie auch die gewaltigen, überlebensgroßen Apostelfiguren im Kirchenschiff stammen von den berühmten Holzschnitzern aus dem Bregenzer Wald.

Das Presbyterium, der Chor der Kirche, schließt mit einem hohen Chorbogen und einer eindrucksvollen Kreuzigungsgruppe ab. Links vor dem Chorbogen steht der schöne Taufstein, der aus der Zeit des Kirchenbaus stammt, verziert mit feiner barocker Steinmetzkunst. Die beiden Nebenaltäre sind der Himmelskönigin Maria und dem Kirchenpatron, dem heiligen Michael, geweiht. Zuoberst auf dem Kanzeldach finden wir den jungen, feurigen Erzengel Michael mit Helm und Feuerschwert erneut, wie er den gefesselten Satan mit eiserner Kette festhält. Unterhalb des Kanzeldaches schwebt der Heilige Geist in Gestalt einer glänzenden, silbernen Taube. An den Außenwänden der Kanzel, eingebettet in schöne Barocknischen, stehen die vier Evangelisten, wohl die feinsten und zierlichsten Barockfiguren der ganzen Kirche.

Schauen, entdecken, wirken lassen ...

Lassen Sie sich Zeit, studieren Sie die Gedenktafeln an den Seitenwänden des Chorbogens, lassen Sie den Blick durch die Kirche schweifen. Sie werden noch einiges mehr entdecken, z. B. die kleine Barockstatue der schmerzhaften Muttergottes in einem Glasschrein am rechten Nebenaltar oder die Stationsbilder des Kreuzweges, die der Wangener Künstler Andreas König gemalt hat. Schauen Sie beim Hinausgehen auch noch einmal nach oben. Auf dem Orgelgehäuse befindet sich eine schöne geschnitzte Engelsfigur mit einer Harfe in den Händen aus dem Jahr 1756.

Die Kirche ist täglich geöffnet. Wenn der Haupteingang verschlossen ist, versuchen Sie es beim Seiteneingang. In der Kirche finden Sie auch einen Kirchenführer, der Ihnen noch weitere Informationen vermittelt.

Annemarie Kraus Quelle: Kirchenführer und Pfarrchronik