Malen – Fastentuch und Kreuzweg-Bilder

Mehrere Gruppierungen der Gemeinde (Kindergottesdienst-Team, Firmlinge, Senioren, Frauen) haben, inspiriert von den Misereor-Hungertüchern, sich erstmals 2007 zusammengefunden und unter Anleitung von Margret Albrecht gemeinsam ein Fastentuch zum Lesejahr C gemalt. Der künstlerischen Aktion ging dabei die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Lesungs- bzw. Evangeliumstexten der Fastensonntage voraus. Jede Gruppe (jeweils zwei bis drei Personen) setzte dann ihre Interpretation des Textes bildlich um. Es entstanden vier jeweils 1m auf 1m große Bilder und ein doppelt so großes Mittelstück.

Nach einem Jahr Pause wurden 2009 die Bilder zum Lesejahr B in Angriff genommen und 2011 dann schließlich Lesejahr A, dieses Mal ohne großes Mittelstück. Es entstanden 6 Einzelbilder. 

Die einzelnen Teile aneinandergefügt hängen während der Fastenzeit im Chorraum der Pfarrkirche. Diese „Bilderbibel“ lädt ein zur Meditation und Auseinandersetzung mit den biblischen Texten. An jedem Fastensonntag (bzw. im Vorabend-Gottesdienst) wird mit einer Kommunionmeditation auf den jeweiligen Bildteil Bezug genommen.

Zur Geschichte der Fastentücher

Das Fastentuch (auch Hungertuch, lat. velum quadragesimale = Tuch der 40 Tage) hängt von Aschermittwoch bis Karsamstag in katholischen Kirchen im Chor. Es entstand aus dem jüdischen Tempelvorhang, der im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Kreuzestod Jesu erwähnt wird. Wenn aus der Passion zitiert wurde „et velum templi scissimum est medium” (und der Vorhang des Tempels riss mittendurch), wurde das Tuch herabgelassen.

Fastentücher haben eine lange Tradition. Der Brauch geht auf das Mittelalter zurück und hat seinen Ursprung vermutlich in Nonnenklöstern. Die Fastentücher trennten ursprünglich den gesamten Chorraum ab, um in der Fastenzeit der Gemeinde den Blick auf den Altar zu verwehren. Mit diesem Brauch sollte die Unwürdigkeit der Gläubigen ausgedrückt werden, Jesus Christus im Leiden der Passionszeit anzuschauen.

Die Fastentücher bestanden zunächst nur aus einfarbigem Stoff, dann aus mehreren horizontal miteinander vernähten Streifen, auf denen religiöse Szenen wiedergegeben wurden. In der Neuzeit wurde die Tradition des Fastentuchs durch die Aktion „Misereor“ 1976 neu belebt. Alle zwei Jahre entwirft ein Künstler ein Tuch, von dem während der Fastenzeit eine Kopie in vielen Kirchen hängt. Das Misereor-Fastentuch 2017 Mit dem Titel „Ich bin, weil du bist“ wurde von dem aus Nigeria stammenden Künstler Chidi Kwubiri gestaltet.

Malen – Kreuzwegbilder

Vier Frauen der Gemeinde malten 2010 die ersten vier Kreuzwegbilder: die Verurteilung, die Annahme des Kreuzes, die Kreuzigung und das Grab – der Anfang einer bildlichen Auseinandersetzung mit dem Kreuzweg, der 2014 mit weiteren vier Bildern fortgesetzt wurde.

Die Bilder wurden zunächst nur bei der Kreuzweg-Meditation am Karfreitag oder im Altenheim eingesetzt, waren also der Gemeinde lange Zeit weitgehend unbekannt. 2015 wurden die Bilder deshalb erstmals während der Fastenzeit im Chorraum der Kirche ausgestellt.