Die Kirche in Haslach

Die Pfarrkirche Haslach wurde 1607, also noch vor dem 30-jährigen Krieg gebaut. Ihre Vorgängerin war 1605 abgebrannt. Sie muss wohl schon im frühen Mittelalter gebaut worden sein. Es ist urkundlich belegt, dass die Pfarrei Haslach im Jahre 1275 zum Dekanat Ebratshofen gehörte, also zur Diözese Konstanz. Aber im Jahr 1325 hatte das schon reich begüterte Kloster St. Gallen das Patronat über die Pfarrei. Friedrich Humpis zu Schomburg erwarb dann das Patronat von Abt Joachim von St. Gallen.

Dessen Nachfolger Abt Bernhard wollte das rückgängig machen; aber es kam nicht dazu, weil Friedrich Humpis für sich geltend machen konnte, dass unter seiner Obhut und mit seiner Unterstützung der Kirchenneubau nach dem Brand erstellt wurde. So ist auch erklärlich, dass der Schlussstein des Sandsteingerichts am Westportal mit dem Wappen der Humpis mit der Jahreszahl 1607 versehen ist. Dieser Neubau ist dem heiligen Stephanus geweiht und wurde kurz nach 1700 im damaligen Barockstil erneuert.
Am 18.09.1723 fand die Weihe durch Weihbischof Franz Anton von Syrgenstein nach der Renovierung statt.

Innenausstattung

 Das Altarblatt (Andreas Brugger, um 1773 - 1776) des Hochaltars zeigt die Steinigung des
hl. Stephanus. Dieser Diakon ist der erste Märtyrer in der Geschichte der Kirche. Niedergekniet betet er für seine Peiniger. Über ihm öffnet sich der Himmel und er erblickt die hl. Dreifaltigkeit. Die Skulpturen auf den Volutenkonsolen stellen den Bischof und Kirchenlehrer Augustinus (links) und den hl. Florian (rechts) dar. Darüber im Aufsatz zeigt das Ölgemälde vom selben Maler Johannes von Nepomuk in Kanonikertracht. Um sein Haupt sind fünf Sterne zu sehen. Vermutlich ist er hier als Beichtheiliger dargestellt.
 Die Muttergottesfigur des Marienaltarssteht in einer flachen Rundbogennische, welche mit 15 Rosenkranzmedaillons umfasst ist. Darüber ein Bild des hl. Josef mit Jesus. Die Seitenskulpturen stellen den hl. Dominikus und die hl. Katharina von Siena dar.
 Das Altarblatt (Andreas Brugger, um 1780) des Sebastianaltars zeigt das Martyrium des
hl. Sebastian. Sein Körper ist mit fünf Pfeilen durchbohrt. Sein Blick ist nach oben gerichtet, wo ihm zwei Engel den Märtyrerkranz reichen. Der Legende nach soll er das Martyrium auf wundersame Weise überlebt haben und nach seiner Gesundung auf Geheiß des Kaisers Diokletian in Rom zu Tode geprügelt worden sein. Das Bild im Aufsatz zeigt den hl. Aloisius von Gonzaga mit seinen Attributen Kreuz und Lilie. Die Seitenskulpturen stellen die hl. Agatha und den Evangelisten Johannes dar.

 Das Fresko Marienkrönung im Chorraum von Andreas Brugger (um 1773) zeigt Maria umgeben von zwölf Sternen, wie sie von der hl. Dreifaltigkeit gekrönt wird. Engelgruppen mit Kreuz und Weltkugel umgeben die Szene.
 Der in geschweiften Holzrahmen mit Rokokobekrönung gefasste Kreuzweg (Andreas Brugger um 1780), zeigt das Leiden Christi in 14 Stationen.
 Die Pietà auf der rechten Seite des Langhauses wurde um 1480 von einem unbekannten Künstler geschaffen. Eng schmiegt Maria ihre Wange an die ihres Sohnes.
 Das Prozessionskreuz (um 1500) ist mit versilbertem Kupfer und vertieften Rankenornamenten belegt. Auf der Vorderseite befinden sich fünf aufgelegte Rundmedaillons mit Evangelistenreliefs. Auf der Rückseite vier Prophetenhalbfiguren und in der Mitte ein Medaillon mit einem hl. Mönch.

Am 20. Juni 1982 wurde die RIEGER-Orgel mit 18 Registern von Monsignore Josef Schupp eingeweiht. Sie ist die Nachfolgerin der im Jahre 1911 eingebauten SPÄTH-Orgel.
Im Kirchturm befinden sich fünf Glocken. "Zur Ehren des Apostel" und "Sankt Sebastian 1608 Leonhard Ernst, Lindau; "Heiligenglocke" 1758 Gebrüder Aporta, Bregenz; "Große Glocke" 1769 Johann Rosenlechner, Konstanz; "Heilig-Geist-Glocke" 1998 Alfons Bachert, Heilbronn. Die alten Glocken konnten der Gefahr des Einschmelzens in den letzten Kriegstagen des 2. Weltkriegs entgehen. Die drei großen Glocken waren bereits auf dem Sammelplatz in Hamburg, kamen aber wieder zurück.

Der von Albrecht Zauner geschaffene Altar und Ambo wurde aus Passeirer Marmor gefertigt. Das besondere daran ist, dass es sich hierbei nicht um einen Stein handelt, der in einem Marmorbruch abgebaut wurde, sondern um einen Findling.
Durch die Art der Bearbeitung zeigen sich bei entsprechendem Lichteinfall, bedingt durch den grobkristallinen Marmor interessante Lichtreflexe.
Die Einweihung des Altars und des Ambos durch den Diözesanbischof Dr. Gebhard Fürst erfolgte am 23. November 2014.