Geschichte der Wallfahrtskirche Mariä Geburt

Pfärrich ist eine der ältesten Wallfahrtskirchen in Oberschwaben und hinsichtlich ihrer Entstehungsgeschichte äußerst bemerkenswert. Die Kirche  ist eines der ersten Beispiele für ein religiös gedeutetes wunderbares Ereignis in unserem Raum.

Wie aus einem Deckenfresko im Chor und aus dem Wirtshausschild des Gasthauses zum Ochsen ersichtlich ist, soll nach der Legende ein Ochse auf einer Wiese in einem Pferch (Pfärrich) im Boden gescharrt und dabei ein kostbares Kreuz freigelegt haben. Dies war Anlaß zum ersten Kapellenbau an dieser Stelle durch die Ritter von Hakhen, die zu der Zeit auf einer Burg bei Untermatzen wohnhaft waren. Urkundlich erwähnt ist sie im Jahre 1377. Vermutlich wurde die Kapelle schon viel früher erbaut, da sie 1386 vom Bischof von Konstanz nach gründlicher Renovation und Erweiterung um zwei Altäre, geweiht wurde.

Bereits 1401 wurde das Kirchlein vergrößert, da sich eine Wallfahrt zum aufgefundenen Kreuz, aber auch zur Mutter Gottes entwickelt hatte. In der Urkunde von 1377 wurde sie nämlich als "unser Frau Gotteshaus" genannt.

Die mehrfach erweiterte kleine Kirche litt stark unter dem Dreißigjährigen Krieg und wurde damals ihres Kirchenschatzes beraubt, worunter sich auch das Kreuz befunden haben soll.

Bald nach diesen Notzeiten nahmen die Wallfahrten nach Pfärrich zu, so dass sich die Pfärricher und der damalige Patronatsherr, die Grafen von Montfort-Tettnang, zu einer erheblichen  Vergrößerung der Kirche im barocken Stil entschlossen, deren Weihe 1686 erfolgte.

Zeugen dieser Zeit sind die vier Beichtstühle und die Votivtafeln, auf denen so manche Heilung oder Hilfe abgebildet ist.

In der ersten Hälfte des 18. Jh. erreichte die Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter Gottes ihren Höhepunkt.

Viele Gemeinden aus der Umgebung machten Prozessionen nach Pfärrich. An den Fastenfreitagen und in der Bittwoche war der Pilgerstrom am größten.

So wurden im Jahr 1732 rund 1.030 Messen gelesen. Die Wallfahrer kamen aus bis zu 14 Gemeinden gleichzeitig.